Aufstellungsarbeit ist eine eigene Farbe im Spektrum menschlicher Entwicklungswege, die unsere spezifische Fähigkeit zur neuronalen und intuitiven Vernetzung in sozialen Gruppen zur Lösung und Heilung nutzt.
Weder Begründer, Weiterentwickler noch seriöse Praktiker verstehen die Systemische Aufstellungsarbeit als eine isolierte Schule oder ein Grundlagenverfahren, sondern als eine eigenständige und eigenwertige Erweiterung und Ergänzung vorhandener fundierter Beratungs- und Therapieansätze. Die Wurzeln des Aufstellens finden sich in vielen Beratungs- und therapeutischen Verfahren sowie philosophischen Sichtweisen (Gruppendynamik, Psychoanalyse, Gestalttherapie, Transaktionsanalyse, Körper- und Primärtherapie, Psychodrama, Hypnotherapie, Neurolinguistischem Programmieren, Systemischer Familientherapie – Phänomenologischer Philosophie, indischer Logik, Taoismus, Zen…)
Auch die Anwendungsmöglichkeiten der Aufstellungsarbeit gehen weit über den ursprünglichen psychotherapeutischen Bereich hinaus: Jedes lebende System lässt sich auf diese Weise plastisch darstellen und Veränderungen zugänglich machen – vom Mikrokosmos eines Immunsystems über das Mehrgenerationen- Familiensystem bis zum System eines Firmen- oder Sportteams und mit zunehmendem Erfolg auch politische Systeme, sei es auf der Ebene einer Gemeindeverwaltung, einer Partei oder eines zwischenstaatlichen Konflikts.
Auch schöpferische Prozesse zeigen sich über Aufstellungen eher abstrakter Elemente zugänglich für ein neues Verständnis oder die Aufhebung einer Blockade.
Auf diesem bunten Hintergrund verstehe ich die Aufstellungsarbeit als eine Aufforderung einerseits zur Abgrenzung als immens wirksames, ernstzunehmendes und ernst zu lernendes Verfahren, andererseits aber auch immer wieder zur Integration mit und in andere gegenwärtig praktizierte Methoden, mit denen Menschen in unterschiedlichem Begegnungskontext ihre Verständigung und ihr Miteinander leichter, ganzheitlicher und produktiver gestalten können.
Die Arbeit in Gruppen stellt für alle der genannten Bereiche menschlicher Entwicklung den Rahmen dar, in dem wir Menschen als sozial geprägte Wesen mit unseren auf Vernetzung ausgelegten Gehirnen am besten lernen und alte oder aktuelle Verletzungen, Kränkungen und Verwirrungen klären und heilen können. Im ISA stehen in der Gruppenarbeit konstruktive Auseinandersetzung und unterstützender Austausch auf der Basis von grundlegenden Erfahrungen im Fokus. Für die Durchführung von Systemaufstellungen stellt somit die Arbeit in der Gruppe den Königsweg dar. Sie werden im Gruppensetting ergänzt durch authentischen freien assoziativen Gesprächsaustausch in der Gruppe sowie Arbeit in Zweier-Subsystemen und der Beschäftigung mit dem inner-individuellen Subsystem.
Im Licht meiner eigenen persönlichen und professionellen Erfahrungen mit der potenzierenden und ergänzenden Wirkung von systemischer „Einschließlichkeit“ (A. Mahr) lag es nahe, diesen Prozessen mit dem ISA einen Ort zu geben:
als haltenden Rahmen bei der Synthese verschiedener gruppen- und systembezogener Arbeitsansätze
als Forum für Austausch, Dia-, Multi- und Metaloge unterschiedlicher Schulen und Sichtweisen auf dem Weg zu einer aufregend neuen und beweglichen Form der Betrachtung und Unterstützung menschlicher Innen- und Außen-Systeme
als Partnerin für Kooperationsprojekte mit anderen, ideologisch-methodisch ebenso integrativen Instituten, Einrichtungen und Individuen im Arbeitsfeld professioneller Beratung und Behandlung
als Dach und Raum für professionelles Lernen in Training und Supervision sowie für Forschung, Weiterentwicklung und Experiment