Systemaufstellungen können für jene hilfreich sein, die sich auf eine intensive Weise mit individuums-übergreifenden Einflüssen auf gegenwärtige Probleme befassen möchten sowohl in persönlichen Bezugssystemen als auch in beruflichen Bezugssystemen wie
|
|
Als Mitglieder unserer Ursprungsfamilien sind wir innerhalb bestimmter Regeln und Gesetzmäßigkeiten durch primäre Liebe an die anderen Mitglieder unseres Familiensystems gebunden. Verletzungen und Missachtungen dieser Bindungen und Strukturen können zu generationsübergreifenden körperlichen und seelischen Störungen führen, die maßgeblichen Anteil am Gelingen oder Scheitern unseres Lebensplanes haben und diewir oft als scheinbar unveränderliche, hemmende Muster erleben.
Durch die Methode der Systemaufstellungen kann das unbewusste Bild der Beziehungen im System mit den darin enthaltenen Verstrickungen und Identifizierungen räumlich sichtbar gemacht werden. Die Kräfte, die in diesem Beziehungssystem wirken, werden dabei erkennbar und somit einer Veränderung und Lösung zugänglich. Ziel dieses Prozesses ist das Finden einer Konstellation, in der Liebe und Respekt als grundlegender Zusammenhalt im System fördernd wirken können: wenn jedes Mitglied auf dem passenden Platz wahrgenommen und anerkannt wird. Erst dann kann das Individuum die schöpferischen Wahlmöglichkeiten und die Ressourcen, die das System birgt, für sein persönliches Wachstum zur Gänze nutzen.
Zentrum dieser Arbeit ist das angeleitete Aufstellen von Systemkonstellationen (Ursprungs- u./o. Gegenwarts-System), wobei die/der Aufstellende eindeutig im Vordergrund steht und die anderen Gruppenteilnehmer/innen sich ihr/ihm als Stellvertreter/-innen für Systemmitglieder zur Verfügung stellen. Über Schritte, die z.B. Anerkennung, Ablösung oder Beziehungspräsenz unterstützen, wird aus dem ursprünglichen Bild eine heilende und konstruktive Lösung entwickelt.
Aufstellungen von Körper- oder anderen individuellen Innensystemen
Auch unser Innenleben ist von der Dynamik multipler Zustände und Anteile bestimmt, die unsere äußeren Beziehungserfahrungen im Guten wie im Schlechten repräsentieren und ausdrücken. Deshalb ist es sinnvoll, die Anliegen, die uns bewegen, wie mit einem Zoom-Objektiv auf mehreren Ebenen zu betrachten und dann die Ebene auszuwählen, von der aus wir das größtmögliche Verständnis und die weitreichendstten Lösungsressourcen finden können. Auch körperlich-seelische Prozesse innerhalb des Individuums z.B. im Zusammenhang mit organischer Erkrankung und Heilung unterliegen systemischen Dynamiken, die sich durch Aufstellen z.B. von Organsystemen, Immunsystem, Interaktion bestimmter Wirkstoffe und Befindlichkeiten klarer erkennen und beeinflussen lassen. Diese Variation der Aufstellungsarbeit wurde auch von der Leiterin in langjähriger Arbeit mit chronisch kranken Patienten entwickelt, z.B. zur Entscheidungshilfe bei Medikation, medizinischen Eingriffen und Verarbeitung von Organverlusten.
Aufstellungen bei Psychotrauma
Traumatische Erlebnisse können das gegenwärtige Wahrnehmen, Denken und Handeln von Menschen und ebenso sozialen Systemen belasten und einschränken. Nach neuesten neuro-bio-psychologischen Erkenntnissen sind hier besonders stabilisierende und ressourcenorientierte Unterstützung bei der Bewältigung und Integration der Traumata hilfreich.
Der Ansatz der Integrativen Systemaufstellungen ISA orientiert sich an den neuesten psychotraumatologischen Forschungsergebnissen und wurde in spezifischer Weise modifiziert, um Retraumatisierungen zu vermeiden und Bewältigungsressourcen zu fördern. Dabei werden die behutsame Betrachtung des inneren und äußeren Bezugssystems mit den haltenden und kreativen Ressourcen der Gruppe verbunden.
(vgl. Eidmann, F. Trauma im Kontext. Integrative Aufstellungsarbeit in der Traumatherapie. Göttingen Vandenhoeck&Ruprecht 2009)
Diese von Matthias Varga von Kibèd und Insa Sparrer (www.syst-strukturaufstellungen.de) aus der „klassischen“ Familienaufstellung weiterentwickelte Aufstellungsform wird von den Begründern seit 1989 als ein eigenständiges Verfahren der Systemischen Strukturaufstellungen ständig vertieft und um zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten erweitert. Das Verfahren gründet sich auf hypno-systemische Methoden und philosophisch-logische Grundlagen und dient der Anwendung insbesondere auf nicht-familiäre und nicht-konkrete Systeme (etwa Ideen, Planungen, übergeordnete Problemstellungen…).
Organisations- und Meta-Systemaufstellungen
Auch für nichtfamiliäre Systeme, wie Berufskontexte, Institutionen, Firmen, Teams, etc. bietet diese Methode eine Möglichkeit, in Personalkonflikten, Entscheidungsprozessen, Produktionskrisen oder anderen Entwicklungsblockaden darunterliegende Dynamiken zu erkennen und beeinflussen, die mit herkömmlichen verbalen Mitteln nicht ausreichend zugänglich sind. In Supervision, Organisationsentwicklung und Coaching stellen Aufstellungen mittlerweile eine konstruktive Arbeitsweise dar. (vgl. Literaturliste). Dabei können die KundInnen außerhalb des direkten Arbeitskontextes durch das Aufstellen mit den am Anliegen unbeteiligten Teilnehmer/innen unabhängige und unbestechliche Rückmeldungen und neue Lösungen erarbeiten.
Aufstellungen kreativer Prozesse
Eine besondere Variante der Strukturaufstellungen kann Unterstützung bei Kreativen Prozessen bzw. der Auflösung von dort auftretenden Blockaden geben, z. B. bei der Entwicklung von Drehbüchern, Romanhandlungen, Musik-Kompositionen, bildnerischem und plastischem Gestalten, aber auch wissenschaftlichen Arbeiten oder Business-Projekten. Sie sind im Einzel- sowie Gruppensetting durchführbar als auch vor Ort in den entsprechenden Arbeitsteams.